Gemeinsamer Unterricht: Für alle ein Gewinn!

Gemeinsamer Unterricht: Für alle ein Gewinn!

Natürlich ist die Inklusion ein Gewinn für alle!

  • Wenn der GU richtig umgesetzt wird, dann sind die Klassenstärken geringer – davon profitieren alle Schüler!
  • Reformpädagogische Lehrmethoden beinhalten das Lernen der Kinder miteinander und voneinander – davon profitieren alle Schüler! Starke Schüler festigen ihr Wissen durch die Weitergabe in die Gruppe. Kinder erklären anders als Erwachsene, so dass mancher Lehrstoff besser verstanden werden kann, wenn ein Mitschüler es erklärt hat. Es entsteht dabei eine „win-win“ Situation.
  • Es sind mindestens 2 Pädagogen unterschiedlicher Profession in einer Klasse – davon profitieren alle Schüler! Der Umgang miteinander ist rücksichtsvoller und die Akzeptanz der Unterschiedlichkeit aller Kinder wird größer– davon profitiert auf lange Sicht die gesamte Gesellschaft. Es geht in der heutigen Zeit nicht mehr nur darum der Stärkste und der Beste zu sein! Die Arbeitgeber brauchen teamfähige Mitarbeiter, die ihre Stärken bündeln können und die gemeinsam Projektziele erreichen. Das WIR gewinnt!

Jedes Kind ist einzigartig!

Jedes Kind lernt anders!

Jedes Kind will lernen!

 

Nimmt man diese 3 Aussagen zusammen, so wird klar, dass das Lehren und Lernen ein komplexer Vorgang ist. Wie will man diesen Anforderungen gerecht werden? Es kommt auf die Rahmenbedingungen an!

Aus Elternsicht sind die Rahmenbedingungen für den GU an fast allen Weimarer Schulen nicht ausreichend gut:

  • zu große Klassen,
  • zu wenig Pädagogen,
  • Berührungsängste und
  • Überforderungen

kennzeichnen die Umsetzung des GU.

Die Gründe:

Unsere Lehrer wurden in den letzten Jahrzehnten nicht auf den GU vorbereitet.

Im Studium gab es dazu keine ausreichende Pflichtkurse.

Erst seit wenigen Jahren gibt es verbindliche Vorlesungen zum GU in der Lehreraubildung. Aufgrund des Lehrermangels ist es den Lehrern meist nicht möglich die Angebote der Weiterbildungen im GU und zur Inklusion wahrzunehmen.

Die Lage an Weimars Schulen:

Im letzten Schuljahr war die Personallage aus unserer Sicht besonders brenzlig. Wenn die Klassen voll sind, Lehrer fehlen, der Unterricht (z.T. auch in den Hauptfächern) wochenlang ausfällt, dann ist es schwierig den GU zu fordern, da in dieser Situation alle Beteiligten verlieren könnten….

Es ist unbedingt notwendig in Weimar wenigstens die Schulen zu unterstützen, die Inklusion leben wollen, die sich schon auf den Weg gemacht haben, den GU erfolgreich umzusetzen. Sei es mit Personal, sei es mit Schulbegleitung oder mit Barrierefreiheit. Diese Schulen brauchen Pflegeräume, Ruheräume, Bewegungsräume, Differenzierungsräume… Inklusion braucht Raum!

Die Schüler brauchen Pflege, meist mehr Ansprache, Unterstützung beim Wechseln der Räume, mehr und/oder längere Pausen während der Unterrichtszeit, manchmal sehr besondere individuelle Lernbedingungen… Inklusion braucht mehr Personal!

Wir können und dürfen nicht sagen, dass jede Schule inklusiv sei (-n muss). Denn dies ist in der heutigen Situation nicht umsetzbar.

Die oben genannten Hindernisse werden (leider) auch noch in den nächsten Jahren nicht behoben sein.

Unser Weg

Damit alle Eltern wenigsten eine richtige Wahlmöglichkeit haben, sehen wir nur die Chance erst einmal einzelne Schulen in Weimar für die Inklusion fit zu machen, oder sogar erst mal einzelne Jahrgänge und dann Schritt für Schritt den GU in der gesamten Stadt weiter zu entwickeln bis alle Schulen wirklich inklusiv arbeiten.

Es gibt in Thüringen schon viele Schule die den GU erfolgreich umsetzen. Auch diese Schulen entwickeln den GU täglich weiter. Davon müssen wir lernen und das Machbare auf Weimar übertragen.

Meist sind es Schulen, die in freier Trägerschaft sind. Diese Schulen zeigen sich offen dafür ihre Erfahrungen im GU an andere Pädagogen weiter zu geben (egal ob im staatlichen Dienst oder in freier Trägerschaft).

Die freien Träger sind stets bemüht die Lernbedingungen für die Kinder zu optimieren. Sie geben den Pädagogen mehr Spielraum in der Umsetzung des Lehrauftrages (eigenverantwortliche Schule).

Hier werden die Pädagogen als Teil eines Teams angesehen! Umso heterogener die Schülerschaft, desto wichtiger ist ein multiprofessionelles Team für die Umsetzung des GU, denn jede Profession hat einen anderen Blick auf die Schüler. In Gesprächen kommt es dadurch manchmal zu einfachen Lösungen, um einem Kind die Lernumgebung zu schaffen, die es braucht.

Die Schulbegleitung spielt in diesem komplexen System aus unserer Sicht eine zentrale Rolle. Diese Menschen sind die beständige Größe für die Schüler in einem sich schnell verändernden System Schule. Die Schulbegleiter unterstützen einzelne Schüler punktuell, helfen ihnen beim Wechsel der Klassenräume oder aber geben ihnen Halt und ständige Ansprache – je nachdem was der Schüler/ die Schülerin braucht.

In Gesprächen mit Pädagogen von bereits inklusiv arbeitenden Schulen wird schnell klar, dass der GU nicht funktioniert, wenn man durchgehend lehrerzentrierten Unterricht anbietet. Offene Lernformen und neue Lehrmethoden sind notwendig, um den Ansprüchen der Heterogenität einer Klasse gerecht zu werden.

Ein Umdenken muss erfolgen! Schule muss neu gedacht werden! Die Direktoren sollten die Möglichkeit bekommen, das Personal (Erzieher, Lehrer, Schulbegleitung, weitere Pädagogen) in eigener Verantwortung so einzusetzen, dass der GU gelingt. Voraussetzung ist dabei natürlich, dass genügend Personal vor Ort vorhanden ist!

Der Lehrer ist nunmehr nicht mehr nur allein für die Schüler einer Klasse verantwortlich. Er ist Teil eines Teams!